Leseprobe aus Kap. 10: Der Mörder ist immer der Jude

(Gekürzt, S. 174-177, ohne Fußnoten)

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Ohnehin lebt die frühere »Einheit von Kreuz und Halbmond« zum Kampf gegen die Juden fort. Hilarion Capucci beispielsweise, der Jerusalemer Erzbischof der unierten (also papsttreuen) grie­chisch-katholischen Kirche, wurde am 8. August 1974 von den Is­raelis doch tatsächlich beim Waffenschmuggel für die PLO er­wischt. Sein schwarzer Dienst-Mercedes, mit dem er nach Jerusa­lem einreisen wollte, war vollgepackt mit Maschinengewehren, Revolvern, Handgranaten, TNT-Sprengstoff und anderem mili­tärischen Material. Nach seiner Verhaftung ging im Vatikan ein erhebliches Geplärre los, und Capucci selbst berief sich in seiner Eigenschaft als Erzbischof mit vatikanischem Paß auf diplo­ma­tische Immunität – vergeblich allerdings, denn der Vatikan hatte den jüdischen Staat zu dieser Zeit, ein Vierteljahrhundert nach dessen Gründung, noch immer nicht diplomatisch aner­kannt. Capucci wurde zu zwölf Jahren Gefängnis verurteilt, auf Betrei­ben des Vatikans allerdings nach gut drei Jahren aus Israel ausge­wiesen. Christen und Muslime nehmen es den Israelis heute noch übel, daß sie Capucci verurteilten, daß sie sich also gegen ihre Mörder und Mordhelfer wehrten, auch wenn diese höchste kirch­liche Ämter bekleideten. Und innerhalb der »linken« anti­zionis­tischen Bewegung genießt der Erzbischof auch heute noch einen außerordentlich guten Ruf. Er lebt in Rom, von wo aus er in christlich-muslimischer Zusammenarbeit die »Befreiung Palästi­nas« weiterbetreibt.














Nun ist in den muslimischen Ländern, auch und gerade in den palästinensischen Autonomiegebieten, nicht nur den Juden, sondern auch den Christen lediglich ein Dhimmi-Status zugedacht. Hier ein Mord an Christen, dort ein Brandanschlag – das muß offenbar schon sein, um klarzustellen, wer die Herren im Lande sind. Eine Reportage der ARD mit dem Titel »Terror gegen Chris­ten – Bethlehems bedrohte Minderheit« wurde gleichwohl auf Betreiben des deutschen Jesuitenpaters Rainer Fielenbach und des römisch-katholischen Patriarchen von Jerusalem, Michel Sabbah, abgesetzt – angeblich, weil die im Film interviewten palästi­nen­sischen Christen im Falle der Veröffentlichung um ihr Leben hätten fürchten müssen (als hätte man sie nicht anonymisieren können!), in Wahrheit jedoch wohl eher deshalb, weil der Film, wie die Gottesmänner ausdrücklich kritisierten, einen »Keil zwi­schen Moslems und Christen« hätte treiben können, weil also deutsche Christen die Palästinenser nie als Täter, sondern immer nur als Opfer sehen sollen. Als guter Christ, als enger Freund des derzeitigen, von Yassir Arafat eingesetzten Muftis von Jerusalem und als glühender Antizionist, der immer wieder fordert, Israel möge »seinen jüdischen Charakter aufgeben«, weiß der Patriarch Sabbah, der zugleich kein geringerer als der Präsident der bekann­ten, stramm antizionistischen »katholischen Friedensbewegung« ›Pax Christi‹ ist, wer wieder einmal der eigentliche Täter ist, wer also die Verantwortung für die Christenverfolgungen in Palästina trägt: »Schuld daran sind die Israelis, denn sie bieten nur ihren eigenen Menschen Schutz, nicht aber anderen.« [275]

Zur Untermauerung der Geisteshaltung, nach der Palästinen­ser immer die Opfer sind, wird in verschiedenen Medien und bei allerlei sonstigen Gelegenheiten gerne ein weiteres Bild – diesmal von ›Reuters‹ – vorgeführt, hier entnommen aus einem anti­isra­eli­schen Boykottaufruf britischer Muslime (Bild oben links; mit »Dates« sind Datteln gemeint) und von der offiziellen Webseite der ägyptischen Regierung (Bild oben rechts; im Text heißt es: »Gang soldiers arrest a helpless terrified Palestinian girl«). Die Botschaft lautet also: Das israelische Militär vergreift sich sogar an Kindern, hier an einem palästinensischen Mädchen, das sich vor Angst schon in die Hose uriniert hat. Der US-amerikanische Anti­zionist Norman Finkelstein stellt das Bild gar in eine Reihe mit der Demütigung jüdischer Kinder im Warschauer Ghetto (hier ganz am Ende).
























Nicht ge­zeigt wird freilich ein anderes, kurz zuvor aufgenommenes Foto, auf dem das gleiche Kind zu sehen ist: Das Mädchen ent­puppt sich als steinewerfender Junge, der vor den israelischen Polizisten genausowenig Angst hat wie seine Kameraden (Bild links unten, hier größere Bilder des Unschuldsengels). Und in einem einige Tage später aufgenommenen Bild wird der Propaganda-Erfolg dann gefeiert: Yassir Arafat präsentiert in seinem Büro in Ramallah stolz den kleinen Steine­werfer, der das Reuters-Bild als Beleg für seine Heldentat in die Kamera hält; viel kann dem armen »Märtyrer« also nicht passiert sein. Unten rechts sieht man, wie das Bild der »verfolgten Un­schuld« schließlich auf europäischen Demon­stra­tionen als Poster mitge­führt wird – Steine zu werfen ist also offenbar ein palästi­nensisches Menschenrecht. Die hinzugefügte Bild­unterschrift klagt Israel wieder einmal der Unverhältnis­mäßigkeit an: »Israel calls this Self Defense!«

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