Tilman Tarach
Teuflische Allmacht

Über die verleugneten christ­lichen Wurzeln des moder­nen Anti­semitismus und Antizionismus.
Mit einem Geleitwort von Anetta Kahane.
 
 
€ 14,80 [D] ● 224 Seiten ● 40 Abb. ● 1. Aufl. 2022
ISBN 978-3-9813486-4-4 (Größere Abb. / Backcover)
 
Die Nähe des traditionellen christlichen Judenhasses zum moder­nen eliminatorischen Antisemitismus wird in der deutschen Antisemitismus-Debatte noch immer verschleiert. Tilman Tarach ruft vergessene Ereignisse in Erinnerung und präsentiert bisher unbeachtete historische Zeugnisse, die Wesen und Wirkmächtigkeit des christlichen Antisemitismus eindrücklich aufzeigen. Nur vor der Hintergrundfolie alter judenfeindlicher Vorstellungen, die bereits im Neuen Testament angelegt sind, konnte der Vernichtungs­­antisemi­tismus der Nationalsozialisten entstehen. Auch heute ist die Gefühlswelt von Antisemiten und Antizionisten wesentlich von diesen unbewussten christlichen Mustern geprägt.
 
Autor: Tilman Tarach, Dr. jur., lebt in Berlin und Istanbul. Von ihm ist ebenfalls erschienen: Der ewige Sündenbock. Israel, Heiliger Krieg und die »Protokolle der Weisen von Zion«: Über die Scheinheiligkeit des traditionellen Bildes vom Nahostkonflikt.
 
Inhalt:
 
Geleitwort von Anetta Kahane 7
Einleitung 9
1. »Kinder des Teufels« 17
2. »Christusmörder« 27
3. »Gottesmörder« 45
4. Jesus und die konformistische Revolte 55
5. Christentum und Universalismus 59
6. Der Gelbe Fleck 63
7. »Kindermörder« 69
8. »Giftmörder« 83
9. Die »Reinheit des Blutes« 93
10. Der »Ariernachweis« 107
11. Eskalation des christlichen Antisemitismus 119
12. Wesen und Erscheinung des Antisemitismus 123
13. Dialektik des Antisemitismus 129
14. Shoah 135
15. Exkurs: Das Armageddon der »Christlichen Zionisten« 141
16. »Gottesmörder Israel« 143
17. Die Damaskusaffäre 157
18. Juden im Islam 161
19. »Kindermörder Israel« 171
20. Delegierter Antisemitismus 177
21. Die Dynamik der Verleugnung 183
22. Zur Ideologie des Christentums 205
Bildnachweis 208
Literaturverzeichnis 209
Register der Bibel- und Koranstellen 217
Sach-, Orts- und Personenregister 218
 
»Dieser Band ist ein großartiges Beispiel dafür, wie Aufklärung im besten Sinne gelingen kann.«
Anetta Kahane in ihrem Geleitwort
 
»Tilman Tarach hat ein bemerkenswertes und – wann kann man das schon einmal mit so viel Enthusiasmus sagen, wie in diesem Falle – dringend notwendiges Buch geschrieben.«
Leander Sukov, Ex-Vizepräsident des PEN-Zentrums Deutschland, hier.
 
 »Leseempfehlung (...) Frappierend, die Übereinstimmung der uralten, giftigen Bilder und Ziele in den Reden.«  
Petra Pau, Vizepräsidentin des Dt. Bundestages
 
»Tatsächlich belegt Tarach die Annahme, dass ein unbewusstes Bild vom Juden, der Christus ablehnt und somit als Bedrohung der eigenen Identität erscheint, der eigentliche Antrieb des Judenhasses bis in die Gegenwart ist. (...) Mit einer peniblen Analyse von Hitlers Reden kann Tarach zudem nachweisen, wie sehr doch der vermeintlich kirchenfeindliche Hitler vom christlichen Antijudaismus zehrte.« 
Micha Brumlik in der Frankfurter Rundschau
 
»...  so zeigt Tarach zugleich überzeugend, wie stark christliche Motive den NS-Antisemitismus prägten – und weit darüber hinaus. Denn das Buch endet nicht bei den Nazis. Auch heutzutage und gerade bei Beschuldigungen gegen den Staat Israel finden die christlich begründeten Behauptungen von den „Kindermördern“ und „Brunnenvergiftern“ erneut Verwendung – und dies jetzt auch von muslimischer Seite. Die Beispiele, die Tilman Tarach anbringt, sind erschreckend«
Klaus Hillenbrand in der taz
 
»Der Aussage des Autors ist voll zuzustimmen, bereits das Neue Testament habe die erste antisemitische Verschwörungstheorie verbreitet (...) Das Gesamturteil zu Tarachs Buch kann nur lauten: Jeder, der sich mit dem Thema Antisemitismus oder Kirchengeschichte auseinandersetzt, sollte dieses Buch lesen.«
»Sachbuch der Woche (...) Die christlichen Wurzeln sind auch noch grundlegend für den heutigen Antisemitismus und Antizionismus, weist Tarach in seiner Analyse nach. In 22 Kapiteln skizziert er die Geschichte seit der Entstehung des Christentums aus dem Judentum und verweist auf die zentralen Motive des Antisemitismus bereits in der Urgeschichte.«
Ingo Hasewend in den Salzburger Nachrichten

»Besonders spannend ist das Kapitel 'Delegierter Antisemitismus' (...) Der Autor hat Recht«
Karl Pfeifer in der Illustrierten Neuen Welt
 
»Dass der eliminatorische Antisemitismus der Nationalsozialisten nur die radikalste Form einer jahrtausendealten und tief in der christlichen Kultur verankerten Projektion war, wird häufig verdrängt. Diese „Entlastung“ kritisiert Tilman Tarach in einem materialreichen und anschaulichen Buch über die „verleugneten Wurzeln des modernen Antisemitismus und Antizionismus“. (...) Wie Tarach darlegt, ist das Bild des jüdischen Weltverschwörers (...) bereits im Kreuzigungsmythos angelegt. (...) Heute zeigen sich christliche Legenden auch im israelfeindlichen Antizionismus. Eine „Einheit von Kreuz und Halbmond“ kämpfte in den 1920er- und 1930er-Jahren gegen das zionistische Projekt und erfand die Legende von Jesus als ersten palästinensischen Märtyrer. Warum der Vatikan Jassir Arafat zu seinen häufigsten Gästen zählte und Israel erst 1993 diplomatisch anerkannte, liegt nach der Lektüre von Tarachs Buch auf der Hand.«
Felix Schilk in der Sächsischen Zeitung
 
»[Tarach] hat eine fulminante Studie vorgelegt, für die er eine enorme Masse sowohl an empirischem Material als auch an Forschungsliteratur verarbeitet hat. (...) 
Ein besonders trickreiches Phänomen ist das, was Tarach als „delegierten Antisemitismus“ bezeichnet. Da Judenhass hierzulande nicht mehr offen ausgelebt werden darf, delegiert man ihn an die Akteure im Nahen Osten. (...)
Tarachs Buch liest man mit gesträubten Haaren wie einen Horrorroman, nur dass der Horror nicht fiktional, sondern Bestandteil unserer eigenen Geschichte ist. Wer knapp bei Kasse ist, dem legt der Göttinger Rezensent die Empfehlung seines Lokalheiligen Georg Christoph Lichtenberg nahe: „Wer zwei Paar Hosen hat, versetze eines und kaufe dieses Buch.“«
Hermann Engster in Streifzüge (Wien)
 
»Tarach gelingt es, die Kontinuität christlicher Judenfeindlichkeit anhand von konkreten Beispielen greifbar zu machen. Sein Buch setzt sich Kapitel für Kapitel mit konkreten christlich-antijüdischen Motiven auseinander, wie der Vorstellung vom jüdischen Gottesmord, der Ritualmordlegende oder der Brunnenvergiftung, und zeigt, wie diese in unterschiedlichen historisch-kulturellen Kontexten immer wieder adaptiert wurden. Dabei stützen sich die Ausführungen des Autors auf eine fundierte Rezeption der relevanten wissenschaftlichen Literatur.«
Marc Neugröschel (Jerusalem) in der Jungle World (1/2022)
 
»... eine schockierende Zeitreise ... Die Quellen, die Tilman Tarach vorlegt, ... sind erschreckend. ... Materialreich und durchweg hervorragend geschrieben, bietet "Teuflische Allmacht" selbst für Leser*innen mit Vorkenntnissen neue Erkenntnisse.«
René Thannhäuser im Neuen Deutschland
 
»Tilman Tarach, der bereits vor wenigen Jahren mit einer Publikation zum israelbezogenen Antisemitismus in Erscheinung getreten war, analysiert in seinem knapp über 200 Seiten langen gut zu lesenden Text Teuflische Allmacht die Verschränkung der religiösen und säkularen Judenfeindschaft. (...) Dabei gelingt es Tarach, stichhaltig die Aufnahme und Virulenz christlicher Judenfeindschaft für Akteure des Nationalsozialismus und des gegenwärtigen Antisemitismus (der Schwerpunkt liegt hierbei auf dem israelbezogenen Antisemitismus) darzulegen. (...) Tarachs Buch ist ein Beitrag zu einer wichtigen Debatte, die im Raum der Kirchen und der Theologie noch unzureichend geführt wird.«
Hans-Ulrich Probst im evangelischen Magazin Zeitzeichen
 
»Eine erhellende und ernüchternde Lektüre.«
Alexia Weiss im jüdischen Stadtmagazin WINA (6/2022)

»Tarachs Studie ist zugleich eine Kritik an weiten Teilen der heutigen Antisemitismusforschung und der geringen Aufmerksamkeit, die sie dem christlichen Antisemitismus schenkt. Akribisch belegt er, dass die Shoa nur auf Basis des christlichen Antisemitismus möglich war (...) Gründlich dekonstruiert wird von Tarach auch der Mythos der angeblich "gottlosen Nazis". Die Behauptung Papst Benedikts XVI., die Nazis hätten "Gott aus der Gesellschaft entfernen" wollen oder die Darstellung Johannes Pauls II., die Shoa wäre "das Werk eines typisch neuheidnischen Regimes", dessen Antisemitismus "seine Wurzeln außerhalb des Christentums" habe, verweist Tarach ins Reich der Legenden. (...) Besonders verdienstvoll ist, dass Tarachs Untersuchung nicht einfach mit der Zusammenarbeit zwischen Nationalsozialisten und organisiertem Christentum endet. Eindringlich beschreibt er, dass sich nicht nur der Nationalsozialismus aus der Vorratskammer des christlichen Antisemitismus bedient, sondern auch die palästinensische "Befreiungsbewegung" immer wieder an die christlichen Erzählungen vom Kindermord, der Kreuzigung Jesu oder auf Motive wie das der Brunnenvergiftung zurückgreift. (...) Man kann Tilman Tarach nicht hoch genug anrechnen, dass er die oftmals verborgenen und verdrängten kräftigen Wurzeln des Antisemitismus innerhalb der christlichen Zivilisation mit seiner kompakten und gut lesbaren Studie wieder in den Blickpunkt rückt – und damit auch das Fortwirken des christlichen Antisemitismus bis heute.«
Stefan Dietl im Magazin Versorgerin
 
»Die Dialektik der Aufklärung zeigt sich eben auch bei den christlichen Wurzeln des Antisemitismus. Einerseits emanzipierte sich die Judenfeindschaft mit der Aufklärung mehr und mehr von religiösen Begründungen. Andererseits sind, wie Tarach in "Teuflische Allmacht" zeigt, die antijudaistischen Stereotype – der „Kinds-“ oder „Gottesmörder“, der „Brunnenvergifter“, der Agenten des „Teufels“ – bis heute virulent. (...) Es ist plausibel, wie Tarach davon auszugehen, dass viele Deutsche vor und nach 1933 für den Nazi-Judenhass empfänglich waren, weil ihre christliche Tradition immer schon gegen das Judentum gerichtet war.«
Olaf Kistenmacher, Rote Ruhr Uni
 
»The overall verdict on Tarach’s book can only be: Anyone who deals with the subject of anti-Semitism or church history should read this book.«
 
»... as this book demonstrates, Christianity remains inextricably linked to antisemitism
Thomas Klikauer in The European Legacy
 
»... eine sehr lesenswerte Abhandlung«
Vojin Saša Vukadinović im Schweizer Monat
 
»Anhand eindrücklicher Beispiele zeigt Tarach die Unhaltbarkeit einer strikten Trennung zwischen "rassistischem Antisemitismus" und "religiösem Antijudaismus" auf. Damit trägt der Publizist insbesondere zum Verständnis des sich oft antirassistisch gerierenden israelbezogenen Antisemitismus bei. (...) Tarachs Buch verdeutlicht, dass der Kampf gegen Antisemitismus in der deutschen Mehrheitsgesellschaft mit einer Aufarbeitung der Geschichte der christlichen Judenfeindschaft und einer ehrlichen Kritik des antijüdischen Potentials der kanonischen Texte des Christentums einhergehen muss.«
 
»Tilman Tarach liefert mit Teuflischer Allmacht einen wesentlichen Aufklärungsbeitrag, der längst überfällig ist. Denn nur wenn der Antisemitismus an seiner Wurzel gepackt wird, lässt sich die feindliche Sicht auf die Juden verändern. Dazu muss man die Wurzel kennen.«
 
»Tilman Tarach belegt, dass nichts von dem, was wir heute als Antisemitismus bezeichnen, in jüngerer Zeit erfunden worden ist.«
Norbert Reichel im Demokratischen Salon
 
»Tilman Tarach schafft mit seinem Werk einen für alle gut lesbaren und dennoch keineswegs oberflächlichen Überblick (...) Zwischendurch findet Tarach immer wieder klare, spritzige Worte für das Geschehen, was den gesamten Text auflockert und die Leser•innen trotz der schweren Kost bei (Lese-)Laune hält.«
Sabrina Teifel im Alerta-Blog
 
»Die Fülle an treffenden, häufig überraschenden Quellen und Beispielen in Teuflische Allmacht vermittelt ein besseres Gespür dafür, wie tief eingegraben der Hass auf Juden im europäischen Kulturgedächtnis ist
Florian Friedman im Alias-Magazin
 
»Ein wichtiges Buch, das jeder lesen sollte, um einen Einblick in die Geschichte und Gegenwart des eliminatorischen Hasses auf die Juden zu bekommen.«
Utz Anhalt im Geschichtsmagazin Karfunkel (1/2022)
 
»Tilman Tarachs Buch legt konsequent und anschaulich dar, was bei heutigen Diskussionen um einen modernen oder neuen Antisemitismus vielfach außer Acht gelassen wird.«
Pascal Beck auf haGali
 
»... eine wichtige Intervention in aktuelle Debatten«
Joël Ben-Yehoshua auf Belltower News

»... ein faktenreiches Buch ... Man kann es als Standardwerk bezeichnen ...«
Burkard Schröder auf Telepolis
 
»[Es gibt etwas] in den Produktionsbedingungen und in der Sozialpsychologie der Moderne, das es sehr verführerisch macht, gewisse Zumutungen abzuspalten und statt als Auswüchse des Systems als Folgen einer von außen kommenden Bedrohung zu identifizieren, die dann, und das bricht sich vor allem in der Folge von Krisen bahn, eigentlich vernichtet werden müsste, damit das gute Leben wieder ungestört gelingen kann. Nun hat Tarach sicher recht, dass es Teile dieser Reaktionsmuster auch bereits vor der kapitalistischen Moderne zu bestaunen gab, und ich finde besonders seine Überlegung interessant, ob nicht die Spätphase des römischen Reiches schon einmal eine ähnliche psychosoziale Existenzkrise mit sich brachte, wie die des modernen Bewusstseins im Industriekapitalismus. (...) In jedem Fall falsch ist es, und das zeigt Tarach ausführlich und dennoch selbst für Lesefaule ausreichend kompakt, christlichen Antisemitismus als ein rein religiöses Phänomen oder als sogenannten „Antijudaismus“ geradezu zu entschuldigen.«
Sören Heim in Die Kolumnisten
 
»Der Publizist Tilman Tarach legt mit seinem Buch "Teuflische Allmacht" (...) eine Erörterung "Über die verleugneten christ­lichen Wurzeln des modernen Antisemitismus und Anti­zionis­mus" vor. In kurzen Abschnitten macht der Autor anschaulich ideen­geschicht­liche Kontinu­itäten deutlich und kritisiert deren Tabuisie­rungen in vielen einschlägigen Veröffent­lichungen.«
(Auch in den Mitteilungen des Dokumentationsarchivs 
des österreichischen Widerstandes, März 2022.)